Warum wollen Sie traden? Hinterfragen Sie Ihre Motivation, denn das Erler-nen dieses anspruchsvollen Handwerks wird etwa zwei bis drei Jahre in An-spruch nehmen. Es ist wichtig, dass Sie diese Zeit einkalkulieren und von vornherein wissen, warum Sie diese Strapazen auf sich nehmen wollen.
Setzen Sie sich ein realistisches Handelsziel, das Sie zeitlich und finanziell quantifizieren. Eine Rendite von z. B. 30 % im Jahr ist ein konkretes, an-spruchsvolles Ziel. Warren Buffet, einer der erfolgreichsten Investoren der Gegenwart, erreicht dieses Ziel seit Jahrzehnten und wurde damit einer der reichsten Männer der Welt. „Ich möchte davon leben“ ist hingegen kein Ziel.
Welche Ressourcen benötigen sie zum start
Die Investitionen in ein eigenes Trading-Business erscheinen überschaubar. Aber es handelt sich um die wertvollsten Assets, die wir zur Verfügung haben: Zeit, Geld, soziale und technische Infrastruktur.
Wie viel Zeit investiere ich regelmäßig in die Märkte? Um auf den Finanz-märkten erfolgreich zu sein, ist Beständigkeit eine der Grundvoraussetzungen. Es ist wie beim Erlernen einer Sportart, eines Musikinstrumentes oder des Autofahrens: Ständiges Trainieren schafft Sicherheit und Routine. Erfahrung ist eine der Schlüsselgrößen für erfolgreiches Agieren an der Börse – und die-se muss man erwerben, sie lässt sich nicht aus Büchern anlesen.
Angehende Trader müssen sich klar werden, ob sie sich zehn Minuten täglich und einmal am Wochenende für zwei Stunden mit den Märkten beschäftigen oder täglich acht Stunden vor dem Rechner zubringen möchten.
Die richtige Kontogröße können Trader selbst bestimmen. Ein zu großes Konto am Anfang verführt zu Leichtsinn, ein zu kleines Konto verringert die Überlebenswahrscheinlichkeit. Einkalkuliert werden muss immer eine „Lern-kurve“ im Trading. Die wenigsten Trader sind vom ersten Tag an Gewinner.
Von Anfang an sollte der Trader der technischen Infrastruktur die gehö-rige Aufmerksamkeit widmen.
- PC: Ein handelsüblicher PC mit einem oder zwei Monitoren, einer entsprechenden Grafikkarte und genügend RAM sind wichtig. Die Internetleitung sollte stabil sein – gibt es ein Backup? Möglichst keine anderen Anwendungen gleichzeitig auf dem Rechner laufen lassen. Rechnergeräusche und schlechte Monitore erleichtern nicht unbedingt das Trading.
- Telefon: Handy mit aufgeladenem Akku, Handy und Festnetz mit eingespeicherter Kurzwahl von CMC Markets.
- Schreibtisch: Übersichtlich, Papier und Stifte, Handelsjournal griffbereit.
- Stuhl: Eine bequeme Sitzposition ist wichtig für die Wirbelsäule.
- Befinden: Fühlen Sie sich wohl? Kopfschmerzen, seelischer Stress u. ä. erschweren die Kon-zentration. Trading ist körperlich anspruchsvoll.Investieren Sie auch rechtzeitig in ihre soziale Infrastruktur. Fußballer lernen von Fußballern und haben viele Fußballfans in ihrem Freundeskreis. Bei Musikern, Rechtsanwälten oder Beamten ist das nicht anders. Trading ist einsam und genießt einen niedrigen gesellschaftlichen Status.
- Familie: Weiß die Familie, was Sie tun? Verstehen und billigen Partner und Kinder Ihr Tra-ding? Ein sicheres familiäres Hinterland gibt Stabilität, und die braucht gerade der Einsteiger.
- Kollegen: Als Trader brauchen Sie von Zeit zu Zeit Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten. Beginnen Sie daher frühzeitig, sich nach Trader-Kollegen umzusehen, die bei Bedarf für Dis-kussionen, Fachsimpeleien oder einfach als Gesprächspartner zur Verfügung stehen. Besuchen Sie Messen, Seminare, Börsentage - nicht unbedingt Chatrooms oder Blogs.
Welchen market Wählen
Für jeden Trader gilt: Beschränkung ist ein Schlüsselfaktor für den Erfolg. Auf den Finanzmärkten tritt er von der ersten Minute meist gegen Profis an – Händler, die oftmals jahrelang weniger als eine handvoll Instrumente han-deln.
- Aktien
Handelbar zu festen Zeiten der elektronischen Börsen. Hohe Liquidität, trendstabil, geringe absolute Volatilität, hohe relative Volatilität. Finanzierungskosten bei Long-Overnight-Positionen. Kenntnis des Unternehmenskalenders notwendig. Unternehmen können bankrottgehen.
- Indizes
Länger handelbar als Aktien, teilweise fast 24 Stunden täglich. Hohe Liquidität, geringste Marginanforderungen (ab 0,25%). Geringe relative Volatilität, hohe absolute Volatilität. Große Unterschiede von Index zu Index. Finanzierungskosten bei Long-Overnight-Positionen.
- Rohstoffe
Unbedingte Kenntnis der grundlegenden Produktspezifikationen (Handelszeiten, Referenz-börsen, Zinskurve, Saisonalität). Liquidität oft beschränkt. Saisonal schwankungsanfällig. Po-litische Einflüsse möglich. Vielfach institutionelle und kommerzielle Händler im Markt. Verfallsdaten beachten.
- Währungen
24 Stunden-Handel von Montag bis Freitag. Sehr liquide. Sehr technisch-analytisch. Äußerst trendstabil. Hohe absolute Volatilität, geringe relative Volatilität. Im Spotmarkt täglicher Rollover im TOM to NEXT (T2M) Verfahren, daher Zinsniveaus beachten. Zentralbanktermi-ne beachten. Geringe Marginsätze. Für Daytrading und Trendfolger sehr geeignet.
- Anleihen
Trendstabil, wenn Trends auftreten. Relative Volatilität gering, absolute Volatilität ebenfalls mäßig. Meist umgekehrt korreliert zu Aktien. Derzeit (2011/2012) hochgradig politischer Markt.
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